Experten rechnen damit, dass künftig jeder siebte Mensch im Alter bis zu 70 Jahren Stammzellen schon allein zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen brauchen wird! Die im Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellen sind ganz jung, vital und unbelastet.
Immer mehr Eltern entscheiden sich heute dafür, das Nabelschnurblut ihres Babys nach der Geburt einlagern zu lassen. Im Jahr 2008 sind die Anwendungen von privat eingelagertem Nabelschnurblut stark angestiegen: um 64 % im Vergleich zum Vorjahr. Wenn Sie das Nabelschnurblut Ihres Babys aufbewahren lassen, hat Ihr Kind einen lebenslangen Zugriff auf 100 prozentig passende Stammzellen, die bei der Therapie verschiedener Krankheiten sehr erfolgreich eingesetzt werden. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit gilt dies auch für seine Geschwister.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Stammzellen?
Zunächst einmal sind Stammzellen die Grundbausteine unseres Organismus. In der Schwangerschaft „planen und bauen“ sie das kleine Wunder Mensch. Und das funktioniert außerordentlich clever. Denn Stammzellen verwandeln sich bei der Teilung in verschiedene andere Zellen und bilden so Blut, Knochen, Gewebe usw.
Um den Zeitpunkt der Geburt herum wandern sie im Körper des Babys aus Leber und Milz über das Blut ins Knochenmark und andere Organe. Deshalb sind sie auch im Restblut der Nabelschnur enthalten. Und lassen sich dort nach der Geburt völlig schmerz- und risikofrei entnehmen.
Stammzellen begleiten uns ein Leben lang: Sie werden von selbst aktiv, führen Reparaturen aus, heilen Verletzungen und regenerieren Erkrankungen. Darin liegt ihr Potenzial. Denn sie können diese Fähigkeiten auch entfalten, wenn sie einem kranken Menschen transplantiert werden. Daher setzen Ärzte weltweit sie zur Behandlung von über 40 lebensbedrohenden Krankheiten ein, mehr als 100 können es einmal sein. Zu den bereits erprobten Fällen zählen verschiedene Krebsarten, Erkrankungen von Knochenmark und Blut, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen.
Was ist dran – oder besser drin – im Nabelschnurblut?
Eltern, die sich vor zehn Jahren für die Einlagerung von Nabelschnurblut entschieden, galten oft noch als Exoten. Über die medizinischen Möglichkeiten existierten für die breite Öffentlichkeit nur wenige Informationen. Zudem waren nur ausgewählte Kliniken für die Entnahme überhaupt zugelassen.
Heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Nabelschnurblut gewinnt bei der Behandlung vieler Krankheiten aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten zunehmend an Bedeutung. Weltweit wurden bereits um die 10.000 Transplantationen mit Nabelschnurblut durchgeführt – Tendenz steigend.
Wohlgemerkt: Bei diesen Anwendungsbeispielen geht es nicht nur um Kinder. Etwa 45 % der allogenen Stammzell-Transplantationen werden bei Erwachsenen gemacht. Allogen bedeutet, hier kommen die Stammzellen eines unverwandten, fremden Spenders zum Einsatz. Grund genug, sich dieses Lebenselixier und seine Möglichkeiten einmal genauer anzuschauen.
Kosten
Was Stammzellen aus Nabelschnurblut so einzigartig macht, ist die beschriebene Vitalität. Anders als Stammzellen aus Knochenmark, die mit uns altern und daher auch an Wandlungskraft verlieren, behalten Stammzellen aus Nabelschnurblut ihre besonderen Fähigkeiten, wenn sie fachgerecht eingelagert werden.
Je nach Anbieter und Leistungsumfang variieren die Kosten von 1.900 bis 2.400 Euro inklusive einer Lagerdauer von 20 Jahren. Alle Nabelschnurblutbanken bieten werdenden Eltern Finanzierungsmöglichkeiten und Ratenzahlungsmodelle an. Wenn das Nabelschnurblut eines Neugeborenen zur Behandlung eines kranken Geschwisters benötigt wird, lagern einige Anbieter kostenfrei ein.
Stammzellen helfen bei Diabetes
Sehr vielversprechend verläuft zum Beispiel auch die Anwendung bei Kindern, die an jugendlichem Diabetes erkranken. Ein riesiger Vorteil ist, dass bei der Transplantation eigener Stammzellen keine Abstoßungsreaktionen zu erwarten sind. Das gilt auch für Geschwister: Weil es einen hohen Grad an Übereinstimmung gibt, wird eine Stammzellspende aus dem Nabelschnurblut von Bruder oder Schwester sehr gut vertragen.
Wenn nicht für sich selbst, dann doch bitte spenden!
Eltern können das Nabelschnurblut ihres Babys auch spenden. Das ist kostenlos und bei öffentlichen Spendenregistern und in etwa 150 Kliniken in Deutschland möglich. In Europa wird gespendetes Nabelschnurblut etwa 400-mal im Jahr allein bei Leukämie angewendet.
Bislang gibt es weltweit etwa 100 Anwendungen mit eigenem Nabelschnurblut – am häufigsten bei Hirnschäden und Diabetes-Typ-1. Das Nabelschnurblut von Geschwistern kam etwa 150-mal zum Einsatz, vor allem bei Bluterkrankungen und Leukämien. Voraussetzung für diese Anwendungen war die Einlagerung bei einer privaten Nabelschnurblutbank. Darüber hinaus wurde rund 10.000-mal gespendetes Nabelschnurblut eingesetzt.