Schlaflose Nächte & strapazierte Nerven – Schreibaby, die Ursachen und Lösungen

Stell Dir vor, bei Dir fliegen Tag und Nacht Düsenjets vorbei – mit 120 Dezibel. Was für viele unvorstellbar ist, ist für jedes fünfte Elternpaar in Deutschland Alltag. Zwar nicht mit Düsenjets, aber mit Babygeschrei – denn sie sind Eltern von einem Schreibaby.

Was ist ein Schreibaby?

Klar, dass Babys schreien, wissen wir alle. Wie sollen sie sich sonst bemerkbar machen?

Wenn ein Kind allerdings über einen Zeitraum von drei Wochen an drei Tagen der Woche drei Stunden am Stück schreit, redet man von einem Schreibaby. Es gibt sogar Kinder, die bis zu acht Stunden am Tag schreien können.

Natürlich versucht man als Eltern alles, um das Baby zu beruhigen: Stillen, herumtragen und kuscheln. Doch was, wenn das alles nichts hilft? Dann liegen die Nerven auf jeden Fall blank. Außerdem tauchen schnell die Fragen auf: „Was machen wir falsch?“, „Wer ist schuld, wenn das Baby schreit und „Was können wir dagegen tun?“.

Ein großes Problem dabei ist, dass Babygeschrei bei uns Adrenalin-Stöße auslöst. In einer Studie verhielten sich Mütter zu einem Schreibaby deutlich aggressiver als zu einem Ruhigen.

Schreibaby Ursachen – Warum schreien die Babies?

In den ersten drei Monaten sind die meisten Kinder sehr unruhig und schreien auch mal ein bis zwei Stunden am Tag. Früher schob man es auf die sogenannte Dreimonatskolik (Säuglingskolik) bei der Hebammen und Mediziner Verdauungsstörungen für das Geschrei verantwortlich machten.

Doch wirkliche Verdauungsstörungen haben die wenigsten Babys: Nur 5-10% vertragen kein Eiweiß aus Kuhmilch und auch eine entzündete Speiseröhre ist ein selten auftretendes Phänomen.

Das muss jedoch nicht zwingend die Ursache, sondern kann auch eine einfache Folge sein. Denn wer viel schreit, schluckt auch viel Luft.

Die Überforderung mit dem neuen Leben – Reizüberflutung als Ursache für Schreibabys

Viele Wissenschaftler vermuten, dass es das Leben an sich ist, was die Babys zum Schreien bringt. Die Babys müssen erst einmal viele Reize verarbeiten und ihren eigenen Rhythmus zwischen Schlaf und Wachsein finden. Dieser Vorgang wird von Fachleuten auch als Selbstregulation bezeichnet.

Manche Babys bekommen diese Selbstregulation sehr gut hin. Sie sind aufmerksam während sie wach sind und wenn es ihnen zu viel wird, schalten sie ab. Außerdem beherrschen sie Beschwichtigungs-Mechanismen, wie zum Beispiel das Nuckeln am Schnuller oder Daumen.

Die sogenannten Schreibabys sind in all dem nicht ganz so gut, sind ständig überreizt und schlafen unruhig. Eine deutsche Studie belegt außerdem, dass Säuglinge eher zum Schreien neigen, wenn ihre Mutter während der Schwangerschaft seelisch stark belastet waren, z.B. also unter Depressionen litt oder Ängste bezüglich der Schwangerschaft hatte.

Schreibaby – was soll und kann ich als betroffenes Elternteil tun?

Regelmäßiger Tagesablauf & viel Schlaf

Wie schon erwähnt, ist die Reizüberflutung Grund für das exzessive Schreien. Versuche am besten, Dein Baby nicht zu vielen Reizen auszusetzen. Ein ruhiger Tagesablauf mit ausreichenden und regelmäßigen Schlafphasen sind ein guter Anfang.

Viele Schreibabys sind in ihrer Schlaforganisation unreifer als andere Babys und schlafen in den ersten Monaten tagsüber zu wenig und schreien deshalb auch so oft. Also lautet die Lösung: Mehr Schlaf!

Rituale entwickeln – Herumtragen, Abdunkeln, Pucken

Da Dein Kleines das alleine nichts gut hinbekommt, musst Du etwas nachhelfen: Spazierengehen, Herumtragen, Abdunkeln oder Pucken (das feste Einwickeln in eine Decke) können sehr gute Hilfestellungen sein. Auch eine Massage vor dem Einschlafen, ein Bad oder ein Beruhigung-Tee können in das Einschlaf-Ritual integriert werden. Eventuell ist es auch nur eine Wachstumsphase, die Dein Baby gerade durchlebt.

Vom Arzt abklären lassen, dass es nichts Ernsthaftes ist

Bevor Du Deinem Baby Medikamente gegen Blähungen gibst oder eine Ernährungs-Umstellung machst, lass erst überprüfen, ob es wirklich Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt gibt.

Durchfall verbunden mit Blutarmut wären zum Beispiel ein Indiz, dass Dein Baby auf etwas allergisch reagiert.

Auch Sodbrennen verbunden mit dem Reflux-Reflex würde Dir als Elternteil auffallen. Dein Baby würde besonders häufig im Liegen erbrechen.

Auch das KISS-Syndrom, bei dem Schmerzen beim Bewegen die Folge sein kann, muss ausgeschlossen werden.

Die Dreier-Regel

Folgt das Geschrei Deines Babys der Dreier-Regel, zählt es zu den exzessiven Schreibabys. Von der Dreier-Regel spricht man dann:

  • wenn Dein Baby mind. 3 Stunden am Tag,
  • mehr als 3 Tage die Woche und
  • länger als 3 Wochen schreit.

Eine allgemeine Lösung dafür gibt’s leider nicht. Du kannst ihm beim „Einleben“ helfen und musst geduldig und nachsichtig mit dem Schreibaby sein. Aber klar, das zerrt sehr an den Nerven, deshalb gilt:

Hol Dir Hilfe, Du musst das nicht allein durchstehen

Wenn Du Dich überfordert fühlst, hol Dir Hilfe! Auch Deine Nerven haben ein Ende und wenn die Anspannung und der Stress zu groß ist, kannst Du nicht mehr mit der nötigen Gelassenheit reagieren. Such Dir Hilfe bei Deinem Partner/ Deiner Partnerin und wende Dich auch an Freunde und Verwandte.

Du musst auch mal den Kopf frei bekommen. Gönn Dir eine Pause und schnapp bei einem Spaziergang frische Luft. Ausreichend Zeit zum Erholen sind wirklich wichtig für Dich.

Wenn Dich das Geschrei Deines Babys aggressiv macht, verlasse am besten den Raum und komm erst wieder, wenn Du Dich etwas beruhigt hast. Bevor Du merkst, dass es Dich zu fertig macht, suche Dir professionelle Hilfe, in sogenannten Schreiambulanzen. Diese findet man meist angegliedert an Kliniken, Beratungsstellen und Praxen. Hier findest Du Hilfe und weitere Informationen.

Die Last eines Schreibbabys

Ein Schreibaby kann eine sehr große Herausforderung für Dich und Deine Familie sein. Versuche so gut es geht die Ruhe zu bewahren und Dir gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen. Die meisten Menschen werden für Dich Verständnis haben und bereit sein, Dich bestmöglich zu entlasten. Die gute Nachricht ist, dass diese schwierige Zeit irgendwann überstanden ist – kein Baby schreit für immer.

FAQ zum Thema Schreibaby

Wie erkenne ich, ob ich ein Schreibaby habe?

Du erkennst es, indem Du die Dreier-Regel befolgst.

Wie lange dauert die Schreiphase?

Das ist leider nicht pauschalisiert zu beantworten. Jedes Baby tickt anders. Bei manchen dauert die Phase nur zwei Wochen, bei anderen bis zu einem Jahr.

Werden Schreibbaby später schwierige Kinder?

Man fand heraus, dass viele ehemaligen Schreibabys in den späteren Jahren an ADHS leiden. Doch keine Panik! Viele Babys werden auch zu richtigen Sonnenscheinen und man merkt nichts mehr von den ehemaligen Anfangsschwierigkeiten.

Quellen:

Die besten Produkte für dich und dein Baby.

Babyphone

Mit einem Babyphone kannst Du Deine Zeit flexibel nutzen, nachts beruhigt schlafen und weißt trotzdem jederzeit, dass es Deinem Baby gut geht.

Stillkissen

Ein gutes Stillkissen hat einige Vorteile, denn es hilft Dir nicht nur beim Stillen, sondern auch beim Einschlafen und eignet sich auch als Nestche.

Wickeltaschen

Eine Wickeltasche bietet Dir viel Stauraum, damit Du auch unterwegs alles Dabei hast, was Du für Dein Baby brauchst – von der Wickelauflage bis hin zum Fläschchen.

Pucksack

Ein Pucksack gibt Deinem Baby das Gefühl von Geborgenheit, wie im Mutterleib, und unterstützt so einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

Fahrradanhänger

Fahrradanhänger können in Kombination mit einer Babyschale schon kurze Zeit nach der Geburt benutzt werden. Sie sind nicht nur sicherer als Kindersitze sondern auch komfortabler.

Laufstall

Ein Laufgitter kann im Alltag sehr praktisch sein! Welches Modell passend zu Deinen Bedürfnissen ist, kannst Du in meinem Ratgeber nachlesen.

Babybett

Das erste Bett begleitet dein Kind Jahre lang. Zum Glück gibt es Betten, die mit deinem Kind mitwachsen. Ich habe mich für Dich auf die Suche nach den 5 besten Babybetten gemacht.

Kinderwagen

Ein Kinderwagen ist eine lohnenswerte Anschaffung. Doch gibt es die verschiedensten Modelle auf dem Markt. Finde heraus, welcher der richtig.

Heizstrahler

Heizstrahler spenden deinem Kind die nötige Wärme, wenn es beim Wickeln, oder nach dem Baden friert.

Beistellbett

Beistellbetten sind sehr praktisch und bieten sowohl Mutter als auch Baby jede Menge Vorteile, denn für Babys ist es vor allem in den ersten Lebensmonaten beruhigend neben den Eltern schlafen zu können.