Paracetamol in der Schwangerschaft: Besteht ein Risiko für Dein Kind?

Paracetamol in der Schwangerschaft ist sicher. Jedenfalls lauten so die allgemeinen Empfehlungen. In den letzten Jahren gibt es aber auch warnende Stimmen. Schwangere sind verunsichert. Welche Schmerzmittel kannst Du ohne Risiko für Dein Kind einnehmen?

Dieser Artikel wird Dir Klarheit verschaffen.

Paracetamol als Schmerzmittel

Erstaunlich, aber wahr: Paracetamol gibt es seit über 50 Jahren im Handel. Doch so ganz genau kann die Medizin bis heute nicht erklären, wie der Wirkstoff gegen Schmerzen vorgeht. Natürlich gibt es fundierte Theorien.

Wirkung von Paracetamol

Paracetamol wirkt schmerzlindernd (analgetisch) und fiebersenkend. Eine antientzündliche Wirkung ist kaum feststellbar. Es hemmt nicht die Blutgerinnung (Thrombozytenaggregation).

Die Theorien zum Wirkmechanismus:

Der Wirkstoff hemmt ein Enzym (Cyclooxygenase), welches für den Zusammenbau einer bestimmten Gruppe von Prostaglandinen benötigt wird. Prostaglandine sind Gewebshormone. Ein Teil dieser Hormone ist wichtig für „Reparaturen“ aller Art.

Sie helfen bei der Wahrnehmung von Schmerzen und initiieren Vorgänge wie Blutgerinnung, Fieber und Entzündungen. Der synthetische Wirkstoff Paracetamol hemmt selektiv eine bestimmte Sorte der Cyclooxygenasen (COX). Dadurch wirkt er kaum entzündungshemmend und auch nicht auf die Blutgerinnung.

Eine zweite Erklärung geht davon aus, dass der Wirkstoff hauptsächlich über das Nervensystem auf die Temperaturregelung und das Schmerzempfinden wirkt. Die Medizin vermutet ein Zusammenspiel beider Mechanismen und möglicherweise einen weiteren, bisher unbekannten, Faktor.

Paracetamol hat im Körper eine Halbwertszeit von zwei bis drei Stunden. Er gilt als magenfreundlich und wird über die Leber abgebaut. Daher kann eine Überdosierung sehr gefährlich werden. Menschen mit einer vorgeschädigten Leber sollten von einer Einnahme ganz absehen.

Bei welchen Symptomen hilft Paracetamol?

Laut Arzneimittelbeschreibung hilft Paracetamol gegen leichte bis mittel starke Schmerzen und fiebersenkend. Bei starken Entzündungen wird die schmerzlindernde Wirkung herabgesetzt. Daher wirkt es zum Beispiel bei rheumatischen und arthritischen Schmerzen nicht so gut.

Als mögliche Anwendungsgebiete werden angegeben:

  • Schmerzen bei Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen bei Verletzungen oder nach Operationen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen

Dosierung von Paracetamol in der Schwangerschaft: Wie viel darfst Du einnehmen?

Die Tabletten gibt es in den Dosierungen von 500 mg und 1.000 mg. Nach der Einnahme ist die maximale Wirkstoffkonzentration nach einer Stunde erreicht. In Form von Brausetabletten ungefähr nach 20 Minuten. Die Wirkung dauert vier bis sechs Stunden lang an.

Die Dosierungsempfehlung für Erwachsene lautet maximal drei bis vier Mal am Tag eine Tablette zu 500 oder 1.000 mg. Zwischen den Einnahmen sollten ungefähr sechs Stunden liegen. Die Wirkstoffmenge von 4.000 mg täglich darf nicht überschritten werden! Paracetamol ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Es darf aber dennoch auf keinen Fall ohne ärztliche Anweisung langfristig eingenommen werden. Wenn die Schmerzen nach ein oder zwei Tagen nicht nachlassen, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Dann muss nach den Ursachen der Beschwerden gesucht werden.

Die Dosierung von Paracetamol in der Schwangerschaft wird mit maximal drei Einnahmen am Tag (500 – 1.000 mg) angegeben. Höchstens an zehn Tagen in einem Monat.

Embryotox: Informationen über Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft

Die Embryotoxikologie befasst sich mit den Auswirkungen von Arzneimitteln auf das ungeborene Leben. Sie ist ein Teilgebiet der Pharmakovigilanz. Diese beschäftigt sich mit der Arzneimittelsicherheit.

Was ist Embryotox?

Hinter Embryotox verbirgt sich das Institut für klinische Pharmakologie und Toxikologie. Es existiert seit 1988. 2012 wurde es der Charité-Universitätsmedizin Berlin zugeführt. Die Schwerpunkte von Embryotox sind:

  • Beratung über vorliegende Risiken bei der Einnahme von Arzneimitteln in der Schwangerschaft
  • Meldung von unerwünschten Nebenwirkungen von Arzneimitteln an das zuständige Bundesinstitut
  • Wissenschaftliche Arbeiten zur Aufklärung medikamentöser Therapien in der Schwangerschaft
  • Lieferung unabhängiger Informationen über die Verträglichkeit von Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit

Embryotox, ein Wegweiser für Arzneimittel in der Schwangerschaft

Embryotox verfügt inzwischen über die größte europäische Datenbank im Bereich „Auswirkungen von Medikamenteneinnahmen in der Schwangerschaft“. Hebammen, Ärzte*innen und Apotheker*innen verwenden sie als unentbehrliches Nachschlagewerk.

Die Informationen setzen sich aus internationalen Fachbüchern, Fachartikeln, Studien und Datenbanken zusammen. Das Besondere ist jedoch die selbst zusammengestellte Datenbank. Denn jede Anfrage wird dokumentiert.

Bei der Kontaktaufnahme wirst Du von Embryotox gefragt, ob Du bereit bist, nach der Schwangerschaft einen Fragebogen zu beantworten. Aus ethischen Gründen ist es nicht erlaubt, Studien mit Schwangeren durchzuführen.

Daher liefern diese Fragebögen dem Institut wertvolle Informationen. Das Institut arbeitet unabhängig von der Pharmazie. Träger sind das Land Berlin und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Paracetamol in der Schwangerschaft: Unbedenklich oder gefährlich?

Auch wenn es hinlänglich bekannt sein sollte: In der Schwangerschaft gilt, so wenig Arzneimittel wie nötig einnehmen! Dennoch kommt jede zweite Schwangere einmal in die Situation, sich für oder gegen ein Schmerzmittel entscheiden zu müssen. Die häufigsten Gründe dafür sind:

Die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft gilt bereits seit 50 Jahren als unbedenklich. Es ist ein Analgetikum, welches offiziell für eine Einnahme in allen drei Trimestern zugelassen ist.

Für eine kurze Einnahmedauer (bis zu zwei Tagen) und in einer geringen Dosierung ist die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft gewiss unbedenklich. Doch in der Realität ergeben sich oft längere Einnahmezeiten und auch höhere Dosierungen. Was dann?

Mal unbedenklich, mal riskant: Paracetamol in der Schwangerschaft

In letzter Zeit kommt es immer wieder zu Warnungen in Bezug auf die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft. Es geht dabei um den Verdacht folgender gesundheitlicher Schäden beim Kind:

  • Hodenfehllagen mit späterem Risiko einer Zeugungsunfähigkeit oder Hodentumoren
  • Höhere Wahrscheinlichkeit von Asthma beim Kind
  • Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  • Hyperaktivitätssyndrom (HAS)

In den letzten Jahren waren es vor allem Studien aus Skandinavien, Nordamerika und England, die für diese Unruhe sorgten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist nun dabei, diese Verdachtsmomente näher zu untersuchen. Bis auf weiteres wird an den offiziellen Anwendungsempfehlungen für Paracetamol in der Schwangerschaft nichts geändert.

Paracetamol und Ibuprofen 600: Unterschiede und mögliche Risiken

Wenn Du nun unsicher bist und Paracetamol in der Schwangerschaft lieber nicht einnehmen möchtest, gibt es alternative Schmerzmittel? Das erste, was Dir einfällt, wird vielleicht Ibuprofen sein. Ebenfalls ein Schmerzmittel, welches rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist.

Allerdings ist Ibuprofen 600 nur auf Rezept zu bekommen, rezeptfrei ist die geringe Dosierung von 400 mg. Mit eineinhalb Tabletten hat man allerdings auch schon die 600 mg erreicht.

Unterschiedliche Wirkungen von Paracetamol und Ibuprofen 600

Ibuprofen gehört zur Arzneimittelgruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Sie wirken in erster Linie über eine Hemmung der Cyclooxygenasen. Jedoch nicht so selektiv wie Paracetamol. Daher ist die Wirkung von Ibuprofen auch antientzündlich.

Das macht sie wirkungsvoll im Einsatz gegen rheumatische Schmerzen. Außerdem wird die Blutgerinnung gehemmt sowie leider auch die Bildung des schützenden Magensaft Schleims. Letzteres macht Ibuprofen für magenempfindliche Menschen unverträglich. Der Wirkstoff baut sich über die Nieren ab. Ibuprofen wird gegen folgende Beschwerden empfohlen:

  • Gelenkentzündungen, rheumatische Schmerzen
  • Starke Kopfschmerzen
  • Rücken- und Nackenschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Schwellung, Schmerzen bei einer Verletzung

Die Hauptunterschiede zwischen Paracetamol und Ibuprofen

Ibuprofen wirkt antientzündlich und hemmt die Blutgerinnung; wird über die Nieren abgebaut und belastet vor allem den Magen. Paracetamol ist etwas schwächer in der Wirkung gegen Schmerzen; wirkt nicht antientzündlich und blutgerinnungshemmend; ist magenfreundlich; baut sich über die Leber abgebaut und belastet sie daher bei hoher Dosierung oder langer Einnahme

Welche Mittel gegen Schmerzen sind für Schwangere geeignet?

Laut Embryotox können Ibuprofen und Paracetamol in der Schwangerschaft eingenommen werden. Die Dosierung sollte so hoch wie nötig, aber auch so gering wie möglich gehalten werden. Allerdings darf Ibuprofen 600 (auch 400) im dritten Trimenon nicht mehr eingenommen werden.

Nur bis zur 28. SSW. Danach besteht ein Risiko von Nierenschäden beim Kind sowie der Verschluss lebenswichtiger Gefäße.

Alternative Schmerzmittel für Schwangere

Ob gegen Gelenkschmerzen, Migräneattacken oder Erkältungen, jede zweite Frau greift in der Schwangerschaft zu Schmerzmitteln. Eine kurzfristige Einnahme von Paracetamol, nach Anweisung für Schwangere oder Stillende, ist sicherlich unbedenklich.

Studien der letzten Zeit haben nicht nur für Verunsicherung in Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf das Kind gesorgt. Es wurde auch festgestellt, dass eine schmerzlindernde Wirkung von vielen Probanden kaum bis gar nicht wahrgenommen wurde.

Kurz, Paracetamol hilft nicht immer und bei jeder Art von Schmerzen. Wenn Schmerzen über eine längere Zeit hinweg gelindert werden müssen, lohnt es sich auf jeden Fall, nach Alternativen Ausschau zu halten.

Je nach Art und Ursache der Schmerzen gibt es viele natürliche Methoden, die zum Teil sogar deutlich besser wirken können als Arzneimittel.

Bewegung und Entspannung

Besonders bei Muskel- oder Gelenkschmerzen ist Bewegung das erste Mittel der Wahl. Regelmäßige Übungen nach physiotherapeutischer Anleitung können Schmerzen im Bewegungsapparat vorbeugen und lindern. Auf der anderen Seite ist Entspannung wichtig, physisch und psychisch. Stresssituationen bringen das Hormonsystem durcheinander und führen zu Verspannungen der Muskulatur.

Ernährung und Darmgesundheit

Auch mit der richtigen Ernährung lassen sich Schmerzen vorbeugen oder gar lindern. Neben allen anderen benötigten Mikronährstoffen sind besonders Magnesium sowie natürliche Prä- und Probiotika wichtig. Entsprechende Lebensmittel in die tägliche Ernährung einzubinden, bringt Vorteile in Schmerzsituationen.

Physikalische Anwendungen

Wärme- oder Kälteauflagen können Schmerzen der Muskeln und Gelenke lindern. Ebenso warme Bäder und Massagen. Wer einen Zugang dazu hat, findet auch vielversprechende Ansätze in der Kinesiologie, Akupressur oder Akupunktur.

Naturheilmittel

Die Natur hält ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe bereit. Sie wirken unter anderem schmerzstillend, antientzündlich oder antibakteriell. Doch Vorsicht, auch natürliche Heilmittel haben zum Teil starke Wirkungen. Vor einer längeren Anwendung bitte ärztlichen Rat einholen.

Gegen Schmerzen sind viele Kräuter gewachsen, zum Beispiel: Teufelskralle, Weidenrinde, Kurkuma, Arnika, Weihrauch, Cannabis, Gewürznelken, Zwiebeln, Knoblauch, Salbei oder Pfefferminze.

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