Heutzutage gibt es eine Reihe von Infektionskrankheiten. Darunter zum Beispiel auch die sogenannte Toxoplasmose. Doch was ist Toxoplasmose überhaupt? Welche Symptome durchlebt man? Und: Welche Maßnahmen können und sollten ergriffen werden? Dieser Artikel zeigt Dir die wichtigsten Fakten rund um das Thema Toxoplasmose auf.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Toxoplasmose?
Unter einer Toxoplasmose wird eine durch Parasiten hervorgerufene Infektionskrankheit verstanden. Normalweise gilt diese Krankheit als ungefährlich und hinterlässt bei den meisten Betroffenen keine Schäden. Es sei denn, Du leidest unter einem geschwächten Immunsystem – zum Beispiel, wenn Du schwanger bist. Bei Deinem ungeborenen Baby kann diese Infektion nämlich zu Beeinträchtigungen führen.
Einzellige Parasiten, die für diese Infektion verantwortlich sind, werden in der Fachsprache auch als „Toxoplasma gondii“ bezeichnet. Eine Toxoplasma-Infektion gehört zu den meisten Infektionen weltweit. Schätzungsweise hatten bereits ein Drittel aller Menschen Kontakt mit diesem Parasiten. Der Grund: Toxoplasmen leben in Säugetieren. Vor allem Rinder, Schweine, Schafe sowie Ratten und Mäuse sind davon betroffen. Diese befinden sich überwiegend im Muskelgewebe der Tiere. Um aber Eier bilden zu können, benötigen die Tiere eine Katze.
Hört sich merkwürdig an, oder? Aber erst, wenn eine Katze das infizierte Fleisch isst, können die Parasiten in den Darm des Tieres gelangen und dort Eier bilden. Diese Eier werden von der Katze über ihren Kot ausgeschieden und sind bereits nach kurzer Zeit selber höchst infektiös. Diese Parasiten sind relativ resistent und können lange überleben. Zudem können sie durch Wind oder Regen verbreitet werden.
Wie entsteht eine Ansteckung mit Toxoplasmose?
Die Art und Weise, wie sich Menschen mit der Infektion anstecken, kann ganz unterschiedlich sein. Rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch sowie verseuchtes Gemüse oder Obst zählen zu den häufigsten Gründen.
Zudem kann auch der Kontakt mit Gartenerde zu einer Infektion führen, wenn Deine Katze Zugang dorthin hat. Auch der direkte Kontakt mit Kot gilt als Auslöser für Toxoplasmose.
An welchen Symptomen erkennt man Toxoplasmose?
Normalerweise verhält sich der Krankheitsverlauf relativ unauffällig. In seltenen Fällen – beispielsweise eben mit einer Immunschwäche – können ernste Symptome wie Hirnhaut-, Herz- oder Netzhautentzündungen auftreten. Wenn Du Dich zum Beispiel in der Schwangerschaft mit Toxoplasmose infizierst, besteht die Gefahr, dass die Toxoplasmen auf Dein Baby übertragen werden können.
Diese Übertragungsgefahr der Krankheit von Müttern an das ungeborene Kind wird auch als Transmissionsrisiko bezeichnet. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist die Gefahr einer Infektion am größten. Im ersten Schwangerschaftsdrittel besteht ein Risiko der Übertragung noch bei 15 Prozent und kann sich mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft bis auf 60 Prozent erhöhen.
Wird eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft möglichst früh erkannt und konsequent behandelt, wird Dein Baby ohne Schäden zur Welt kommen. Gefährlich wird es nur dann, wenn die Krankheit zu spät festgestellt wird.
Wie gefährlich ist Toxoplasmose in der Schwangerschaft?
Ob und wie sich diese Krankheit auf Dein Baby auswirken kann, hängt von dem Zeitpunkt der Infektion ab. Um einen Überblick zu bekommen, haben wir für jedes Stadium die wichtigsten Informationen für Dich zusammengefasst.
Toxoplasmose in der Frühschwangerschaft
Eine Toxoplasmose in der Frühschwangerschaft ist zwar selten, aber deswegen nicht weniger gefährlich. Im Gegenteil: Sie kann im schlimmsten Fall zu einer Fehl- oder Totgeburt führen oder verursacht schwere Folgeschäden in der Entwicklung Deines Babys. Unter anderem:
- Vergrößerung der Milz und Leber (Hepatosplenomegalie)
- Gelbsucht (Ikterus)
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Lungenentzündung in der Bindegewebsschicht (interstitielle Pneumonie)
- Wasseransammlung im Schädel (Hydrozephalus)
- Netzhautentzündung (Chorioretinitis)
- Verkalkungen innerhalb des Schädels (intrakranielle Verkalkungen)
Toxoplasmose in der Spätschwangerschaft
Obwohl man denkt, dass eine Infektion in der Spätschwangerschaft zu verheerenden Folgen führt, macht sich die Krankheit zunächst kaum bis gar nicht bemerkbar. Die Folgen der Krankheit äußern sich erst viel später.
Viele betroffene Kinder leiden erst im Verlauf der nächsten 20 Jahre an den Schäden, die die Krankheit mit sich bringt. Mögliche Folgeschäden können dabei auftreten, zum Beispiel:
- Schielen
- Taubheit
- Epilepsie
- Psychosomatische Entwicklungsverzögerungen
So kann Toxoplasmose in der Schwangerschaft festgestellt werden
In Deutschland ist eine Untersuchung auf Toxoplasmose nur dann vorgesehen, wenn ein (begründeter) Verdacht auf eine Infektion besteht. Jedoch ist eine Untersuchung für alle Frauen ratsam, die Nachwuchs planen oder sich bereits in der Frühschwangerschaft befinden. Wichtig: Es kann immer die Gefahr bestehen, dass Du Dich im Laufe der Schwangerschaft mit Toxoplasmen (erneut) anstecken kannst. Sprich daher mit Deinem Arzt über einen weiteren Test!
Stellt Dein Arzt eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft fest, wird zunächst geprüft, ob Dein Baby sich mit der Infektion angesteckt hat. Die Methode, die am häufigsten dazu verwendet wird, ist eine Fruchtwasseruntersuchung. Davon hast Du bestimmt auch schon einmal etwas gehört. Anhand dieser Untersuchung kann das Fruchtwasser auf Erbgut des Erregers untersucht werden.
Besteht ein dringender Verdacht auf Toxoplasmose, wird in Ausnahmefällen auch zu einer anderen Methode gegriffen. Ob sich Dein Baby infiziert hat, kann demnach mit einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Per Ultraschallsteuerung entnimmt Dein Arzt mit einer Hohlnadel Blut aus der Nabelschnur. Im Anschluss daran wird dieses im Labor auf Anzeichen von Toxoplasmen untersucht.
Wie kann Toxoplasmose in der Schwangerschaft behandelt werden?
Besteht eine Erstinfektion mit Toxoplasmose, muss diese umgehend behandelt werden. Bis zur 16. Schwangerschaftswoche ist es völlig unbedenklich, das Antibiotikum Spiramycin einzunehmen.
Fällt die Infektion erst in einem späteren Schwangerschaftsstadium auf, kann eine Behandlung mittels einer Kombination aus Pyrimethamin (einem Antiparasitikum) und Sulfadiazin (einem Antibiotikum) erfolgen. Möglicherweise wird Dein Arzt Dir zusätzlich raten, Folinsäure einzunehmen, um schwere Knochenmarksschäden zu vermeiden.
Je früher eine Infektion erkannt wird, desto besser. Mit einer konsequenten Behandlung können Folgeschäden für Dich und Dein Baby vermieden werden.
Behandlung von Neugeborenen
Neugeborene, die sich mit Toxoplasmose infiziert haben, erhalten ebenfalls die drei Präparate, die auch für Deine Behandlung notwendig sind: Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure.
Wie lange die Krankheit anhält, lässt sich leider nicht pauschal sagen. Die Dauer hängt von dem Immunsystem Deines Babys sowie von der Schwere der Erkrankung ab.
Toxoplasmose in der Schwangerschaft – ein Grund zur Sorge?
Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, kannst Du einige Dinge tun, um Toxoplasmose in der Schwangerschaft zu vermeiden.
Auf rohes Fleisch solltest Du komplett verzichten. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Fleisch ausreichend erhitzt wurde, bevor Du es isst. Wie Du bereits weißt, brauchen die Parasiten eine Katze, um dort ihre Eier legen zu können. Demnach kannst Du – sofern Du eine besitzt – Deine Katze vom Tierarzt ebenfalls auf diese Krankheit testen lassen.
Während Deiner Schwangerschaft solltest Du außerdem regelmäßig darauf achten, dass Du keine Infektion in Dir trägst. Falls doch, solltest Du umgehend mit der Behandlung beginnen. Um Folgeschäden für Dein Baby zu vermeiden, ist das unerlässlich. In den schlimmsten Fällen kann die Infektion sogar zu einer Fehlgeburt führen.
Auf einen Blick
Bei Toxoplasmose handelt es sich um eine parasitäre Infektionskrankheit, die vor allem durch Säugetiere – speziell: Katzen – übertragen wird.
Während sie in der Regel für Menschen harmlos ist und oftmals ohne Symptome auftritt, sollten sich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Schwangere jedoch ausreichend davor schützen. Denn: In diesen Fällen kann der Krankheitsverlauf schwerwiegender sein. Insbesondere ungeborene Kinder können sich noch im Bauch der Mutter damit anstecken.
Gegen Toxoplasmose gibt es Hilfs- und Heilmittel. Darunter zum Beispiel der Gebrauch von diversen Antibiotika/-parasitika sowie entsprechende Untersuchungen bei Deinem Arzt. Vorbeugend solltest Du ebenfalls etwas gegen eine Ansteckung von Toxoplasmose unternehmen, darunter: Dich regelmäßig auf den Krankheitserreger testen lassen, Deinen Konsum von rohem Fleisch verringern und Deine Katze auf Toxoplasmose überprüfen lassen.
FAQ zu Was ist Toxoplasmose?
Oftmals verläuft eine Infektion mit dieser Krankheit ohne sonderlich wahrnehmbare Symptome. Sollten dennoch welche auftreten, erinnern die Anzeichen – darunter zum Beispiel Fieber oder Schmerzen in Kopf und Gliedern – an eine herkömmliche Erkältung.
Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann diese Krankheit stark risikobehaftet sein. Daher solltest Du in allen Fällen mit Deinem Arzt in Verbindung treten und das weitere Vorgehen besprechen.
Der sogenannte Toxoplasmose-Test ist ein ärztlicher Test, bei dem Dein Blut auf Antikörper gegen die Erkrankung getestet wird. Zeigt der Test ein positives Resultat, bedeutet das, dass Du ausreichend Antikörper aufgebaut hast.
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