Mit der Geburt sind die Schmerzen nicht immer vorbei. Nachwehen treten in den Tagen nach der Entbindung auf und werden unter anderem durch das Stillen ausgelöst. Erfahre, warum Nachwehen ein wichtiger Prozess im Körper sind, wie Du die Schmerzen schonend lindern kannst und weshalb Wehen weg zu atmen auch nach der Geburt noch eine hilfreiche Technik ist.
Empfehlenswert
Inhaltsverzeichnis
Phänomen Nachwehen – warum Du nach der Geburt noch Schmerzen hast
Jede werdende Mutter bereitet sich intensiv auf die Wehen, den Geburtsvorgang und die ersten Momente mit dem Baby vor. Ein weniger bekanntes Thema rund um die Entbindung sind die Nachwehen, welche in den Stunden und Tagen nach der Geburt auftreten können.
Sie sind das Zeichen dafür, dass sich Dein Körper wieder in den nicht-schwangeren Zustand zurückbildet. Doch warum genau treten Nachwehen auf? Ist jede Frau davon betroffen? Welche Stärke ist dabei normal?
Entdecke außerdem, welches Schmerzmittel nach der Schwangerschaft empfehlenswert ist und wie die Technik, Wehen zu veratmen, auch noch dann helfen kann, wenn Du Dein Baby bereits in den Armen hältst.
Was sind Nachwehen und woher kommen sie?
Es gibt viele Gründe, warum Du Dich nach der Geburt Deines Kindes nicht gleich wieder ganz fit fühlst und eventuell auch Schmerzen hast. Vielleicht muss ein Dammschnitt vorgenommen werden, der seine Zeit zur Heilung braucht oder es steht Dir nach einem Kaiserschnitt der normale Heilungsweg eines operativen Eingriffes bevor.
Die sogenannten Nachwehen gehören ebenfalls zu den Unannehmlichkeiten in den Tagen und Wochen nach einer Geburt. Der Grund dafür ist ganz einfach: Deine Gebärmutter schrumpft auf genau jene Größe zurück, die sie auch vor der Schwangerschaft bereits hatte.
Während dieses Prozesses wird auch der Wochenfluss ausgeschieden. Die Gebärmutter reinigt sich von allen Überresten der Plazenta. Für all das müssen Deine Muskeln einiges an Kraft aufbringen. Die entstehenden Schmerzen sind starken Menstruationskrämpfen und den tatsächlichen Wehen nicht unähnlich.
Das Wehen weg atmen, welches Du in der Vorbereitung zur Geburt gelernt hast, hilft also auch in den Tagen nach der Geburt. In der Regel dauern die Nachwehen zwei bis drei Tage. Manche Frauen berichten aber auch über Schmerzen, die eine ganze Woche lang anhalten. Wie bei vielen Themen rund um Schwangerschaft und Geburt ist auch hier das Erlebnis von Frau zu Frau unterschiedlich.
Unterleibsschmerzen beim Stillen: Ist das normal?
Ausgelöst werden die Nachwehen vor allem durch ein Hormon namens Oxytocin, das während des Stillens auftritt. Oxytocin ist maßgeblich daran beteiligt, für den Milchfluss zu sorgen. Ein Nebeneffekt des Hormons sind starke Kontraktionen in der Gebärmutter.
Das führt dazu, dass Du beim Stillen oder direkt danach ein Ziehen im Unterleib verspürst, welches teilweise zu starken Schmerzen heranwachsen kann. Sind die Schmerzen außergewöhnlich heftig, dann zögere nicht, das Thema mit Deinem Arzt zu besprechen. Spätestens nach acht Wochen sollten gar keine Nachwehen mehr zu spüren sein, auch nicht beim Stillen.
Kommen die Nachwehen erst ab dem zweiten Kind?
Das Gerücht, dass Nachwehen nur Frauen betrifft, die bereits mehr als ein Kind zur Welt gebracht haben, ist stark verbreitet. Tatsächlich präsentieren sich die Nachwehen für die meisten Frauen beim ersten Baby nur als leichter Schmerz. Mit jeder weiteren Geburt werden die Schmerzen stärken.
Grund dafür ist, dass sich die Gebärmutter nach jeder Schwangerschaft etwas mehr anstrengen muss, um wieder zur ursprünglichen Größe und Form zurückzukehren. Doch bereits die erste Geburt kann Nachwehen mit sich führen. Der Vorgang ist ein vollkommen normaler Prozess.
Besonders stark von Nachwehen betroffen sind auch Frauen, die eine Mehrlingsschwangerschaft hinter sich haben. Bei zwei oder mehr Babys dehnt sich die Gebärmutter stärker als bei nur einem Kind. Deshalb ist es auch hier für den Körper eine größere Kraftanstrengung, wieder den Normalzustand zu erreichen.
Was hilft wirklich gegen Nachwehen?
Vor allem Hebammen beschäftigen sich viel mit der Frage, wie die Schmerzen der Nachwehen gelindert werden können. Schließlich sollst Du Deine erste Tage mit dem neu geborenen Baby genießen und die Zeit im Wochenbett nicht damit verbringen, erneut stündlich Wehen zu veratmen.
Auch abseits vom klassischen Schmerzmittel nach der Schwangerschaft gibt es einige Tipps und Tricks, mit denen Du die Nachwehen am besten unter Kontrolle bekommst.
Wärme
Wärme ist eines der besten Mittel gegen Krämpfe und hilft auch bei Nachwehen innerhalb von kürzester Zeit. Eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Kirschkernkissen sollte immer bereit sein, um bei auftretenden Nachwehen auf den Unterleib gelegt zu werden.
Manchmal äußern sich Nachwehen auch als Rückenschmerzen. Auch hier hilft die aufgelegte Wärme. Alternativ können auch warme Duschen helfen. Auf keinen Fall solltest Du Dir im Wochenbett ein Vollbad gönnen, auch wenn die Versuchung so zu entspannen groß ist. Warme Bäder sind erst nach dem Wochenbett wieder unbedenklich.
Tee
Ein Tee aus Fenchel, Anis, Majoran und Kümmel gilt als erfolgreiches Hausmittel gegen Nachwehen, die beim Stillen entstehen. Außerdem regt der Tee die Milchproduktion an und entspannt Dich von innen heraus.
Die Teemischung gibt es mittlerweile unter dem Namen „Milchbildungstee“ oder „Stilltee“ in vielen Reformhäusern, Drogerien und Supermärkten zu kaufen. Zusätzlich verfügen die meisten Hebammen über homöopathische Mittel gegen Nachwehen, die sie Dir auf Anfrage sicher gerne weiterempfehlen.
Regelmäßiger Gang zur Toilette
Ein kleiner, aber hilfreicher Tipp: Gehe in den ersten Tagen nach der Geburt sehr regelmäßig auf die Toilette. Eine volle Harnblase verstärkt nämlich den Effekt der Nachwehen noch mehr.
Richtiges Atmen
Die Wehen zu veratmen funktioniert bei den Nachwehen ebenso effektiv wie bei den Wehen vor und während der Geburt. Verwende die gleiche Atemtechnik, die Du bereits bei der Vorbereitung auf die Geburt gelernt hast. Sobald eine Nachwehe spürbar wird, lange und konzentriert ausatmen, bis die Wehe abklingt.
Schmerzmittel nach der Schwangerschaft: Was ist erlaubt?
Ein Schmerzmittel in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit zu nehmen, ist für viele neue Mütter mit Skepsis verbunden: Wie wirken sich die schmerzlindernden Inhaltsstoffe auf das Kind oder die Muttermilch aus? Dürfen überhaupt Schmerzmittel nach der Schwangerschaft eingenommen werden?
Die Antwort auf diese Fragen hängt vom jeweiligen Medikament ab. Rezeptfreie Schmerztabletten wie jene mit dem Wirkstoff Paracetamol sind in der Regel sowohl für schwangere als auch stillenden Frauen ungefährlich und deshalb die erste Wahl bei Nachwehen.
Vor der Einnahme ist unbedingt darauf zu achten, die Informationen zum Medikament genau zu lesen, besonders den Abschnitt rund um Regeln für Schwangere. Dosiere das Schmerzmittel für die Nachwehen möglichst niedrig und nimm keine Tabletten über einen längeren Zeitraum ein, ohne das mit Deinem Arzt zu besprechen.
Auch der Wirkstoff Ibuprofen ist für stillende Frauen erlaubt. Wie bei Paracetamol gelangt nur eine sehr geringe Menge über die Muttermilch zum Baby, was laut mehreren Studien keine negativen Auswirkungen hat. Dein Baby kann somit alle Vorteile der Muttermilch weiterhin genießen.
Obwohl niedrige dosierte Schmerzmittel nach der Schwangerschaft und beim Stillen relativ unbedenklich sind, solltest Du nur so wenige Tabletten wie möglich einnehmen. Bei stärkeren Schmerzen ist eine Kombination aus Medikamenten und Linderungsmöglichkeiten wie Wärme und Wehen zu veratmen die richtige Wahl.
Keine Angst vor Nachwehen
Angst und Sorge beim Verspüren der Nachwehen kommt vor allem deshalb auf, weil viele Frauen gar nicht über diesen natürlichen Vorgang informiert sind. Auch wer bei ersten Baby keine nachträglichen Schmerzen verspürt hat, wird von den Nachwehen bei einer weiteren Geburt oft vollkommen überrascht.
Weißt Du jedoch Bescheid, kannst Du Dich mit den Tipps zur Schmerzlinderung noch besser auf das Wochenbett vorbereiten. Und nach nur wenigen Tagen ist auch die letzte Wehe garantiert abgeklungen.