Thunfisch in der Schwangerschaft ist immer ein Risiko. Wie belastet der Fisch ist, kannst Du nicht wissen. Ob Thunfisch in der Dose oder roh: Generell solltest Du den Verzehr von Thunfisch in dieser Zeit einschränken.
Aber wie viel ist erlaubt – und was sind leckere Alternativen?
Empfehlenswert
Aus unserem Produktratgeber
[ratgeberlinks1]Inhaltsverzeichnis
Thunfisch in der Schwangerschaft: Denke stets an Dein Kind
Ob Thunfisch in der Dose oder frischer Fisch: Wir Deutschen lieben Thunfisch! Allein im Jahr 2021 verzehrten wir insgesamt etwa 150.000 Tonnen davon! Die Tendenz steigt, denn dieser Fisch schmeckt nicht nur gut, er ist auch arm an Kalorien und damit extra gesund.
Zurzeit verbraucht jeder Deutsche im Schnitt circa drei Kilo im Jahr. Thunfisch in der Dose liegt dabei weit vorn, mit ungefähr 97 Prozent.
Doch der wunderbar saftige Fisch kann viel Quecksilber enthalten. Dass dies für Ungeborene nicht gut ist, versteht sich von selbst. Quecksilber wirkt sich auf das menschliche Gehirn aus.
Aus unserem Produktratgeber
[ratgeberlinks2]Was schon Erwachsenen Probleme bereitet, kann für Ungeborene und Säuglinge richtig gefährlich werden. Zwar wird niemand daran sterben, wenn Du mal Thunfisch in der Schwangerschaft isst. Doch die gesunde Entwicklung des Kindes steht auf dem Spiel.
Werdende Mütter sollten deshalb auf den Verzehr für eine Weile verzichten – das gilt für Frischfisch, für Aufgetautes und für Thunfisch in der Dose. Auch nach der Geburt sollten Stillende keinen Thunfisch essen.
Es gibt entsprechende Warnungen von Bundesbehörden, etwa dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) oder auch vom Bundesumweltministerium. Sie alle schätzen die Gefahr durch Thunfisch in der Schwangerschaft und Stillzeit als hoch ein. Denn dabei ernährt die werdende Mutter immer auch ihr Kind und beeinflusst so dessen Entwicklung.
Deshalb ist Thunfisch bei Schwangerschaft so gefährlich
Ungeborene und Säuglinge sind besonders empfindlich. Zwar entwickelt sich ihr Körper rasend schnell, dennoch brauchen sie besonderen Schutz, weil sie noch ein paar Eigenheiten haben. So gelangen Nährstoffe rascher in ihr Gehirn.
Das macht sie aber auch anfälliger für viele Schadstoffe. Quecksilber ist einer der Stoffe, welche Ungeborene schädigen. Es kann also das Gehirn Deines Kindes negativ beeinflussen, wenn Du Thunfisch in der Schwangerschaft zu Dir nimmst – je mehr, desto größer ist die Gefahr.
Es gibt Studien zum Anteil des Quecksilbers, das sich im menschlichen Körper sammelt. So fand man heraus, dass Menschen, die am Mittelmeer leben, einen höheren Anteil von Quecksilber in sich tragen.
Die Vermutung liegt nahe, dass es einen Zusammenhang mit dem verzehrten Fisch gibt, schließlich wird hier traditionell viel Fisch gegessen. Aber Thunfisch in der Dose ist darum nicht ungefährlicher, wie wir weiter unten zeigen.
Schwangerschaft und Stillen: Dein Kind isst mit
Schon um die Jahrtausendwende herum wurde die Belastung der Thunfische mit Quecksilber bekannt. Seitdem warnen Verbraucherschützer und Bundesbehörden regelmäßig vor dem Verzehr von Thunfisch in der Schwangerschaft.
Denn dabei ernährt die werdende Mutter immer auch ihr Kind. Dabei ändert sich die Zusammensetzung der Nahrung mit dem, was die Mutter selbst isst.
Quecksilber schädigt hier also nicht nur das Gehirn der Mutter, sondern auch das des Ungeborenen. Dabei gelangt es mühelos über die Plazenta in das ungeborene Kind, wahlweise beim Stillen über die Muttermilch. Der angerichtete Schaden ist irreparabel.
Thunfisch in der Schwangerschaft und die möglichen Folgen für Dein Kind
- Schäden am Gehirn
- Nervenschäden
- Nierenschäden
- Möglicherweise beeinträchtigt Quecksilber Herz wie auch Immunsystem.
Thunfisch und Schwangerschaft: Wie kommt das Quecksilber in den Fisch?
Fische müssen fressen, wie jedes andere Lebewesen auch. Sie fressen natürlich nicht reines Quecksilber. Dieses sammelt sich vielmehr in tieferen Stufen der Nahrungskette, etwa im Plankton oder in anderen kleinen Fischen.
All diese Pflanzen- und Tierkörper reichern sich immer mehr damit an, je höher sie in der Nahrungskette stehen. Thunfisch in der Schwangerschaft ist darum so gefährlich: Als Raubfisch steht er ganz oben und sammelt darum besonders viel Quecksilber.
Das anorganische Quecksilber wird in dieser Zeit im Körper in organisches umgewandelt. Doch Quecksilber bleibt Quecksilber und ist als solches giftig für Dich und Dein ungeborenes Kind.
Für alle, die es genauer wissen möchten, hier ein wenig Chemie.
Quecksilber ist eigentlich anorganisch. Doch mithilfe von Bakterien entsteht Methylquecksilber (MeHg+), das ist organisches Quecksilber. Nur dieses organische Quecksilber tritt in die Nahrungskette über und akkumuliert sich dort.
Es sammelt sich in Eiweiß und in den inneren Organen an, während andere lipophile Stoffe (das sind fettlösliche Stoffe) sich eher im Fettgewebe sammeln. Thunfisch in der Schwangerschaft ist darum besonders tückisch, denn eigentlich ist Thunfisch sogar besonders gesund!
Thunfisch in der Schwangerschaft: Vom Genuss zur Gefahr
Hier liegt eines der Probleme: Thunfisch ist deshalb so gesund, weil es ein fettarmer, eiweißreicher Fisch ist. Doch bei belastetem Fisch wird der Verzehr zur Gefahr, denn hier nimmst Du beim Essen besonders viel Quecksilber zu Dir.
Außerdem kann Thunfisch sehr alt werden: bis zu fünfzehn Jahre. Damit hat er viel Zeit, Nahrung aufzunehmen. Je mehr er frisst, desto mehr Quecksilber kann er enthalten. Andere Fische werden gar nicht erst so alt, dass sie relevante Mengen sammeln könnten.
Dem trägt auch die EU Rechnung: Sie hat Obergrenzen festgelegt, welche den Höchstgehalt an Quecksilber festlegen. Je nach Art des Fisches ist da mal mehr und mal weniger.
Obergrenzen der EU zu Quecksilber im Fisch
Fische, die wie Thunfisch sehr alt werden, dürfen maximal ein Milligramm Quecksilber enthalten – und zwar pro Kilo Fisch. Bei Fischen, die nicht so alt werden, ist es weniger: Hier gilt ein Maximalgehalt von 0,5 Milligramm pro Kilo Fisch, also die Hälfte. Werden diese Obergrenzen eingehalten, erklärt die EU, gäbe es keine Gefahren für die Allgemeinheit.
Dennoch warnen deutsche Behörden wie das BfR: Schwangere und Stillende sind nämlich besonders gefährdet, was Ernährung und Verhalten angeht. Deshalb gelten für sie andere Regeln. Sie sollten generell auf Thunfisch in der Schwangerschaft und während der Stillzeit verzichten.
Das bezieht sich sogar auf weitere Fische: Nicht nur Thunfisch sammelt im Lauf seines Lebens viel Quecksilber.
Welche Sorten Fisch betrifft das noch?
Es gibt noch mehr Fische, die wie Thunfisch in der Schwangerschaft schaden können. Dabei handelt es sich vor allem um Raubfische, für die dasselbe gilt wie für Thunfisch. Leider sieht man es dem verarbeiteten Fisch nicht an, was er zu Lebzeiten einmal war, und nicht jeder Käufer kennt sich mit Fisch gut aus.
An dieser Stelle darum eine Liste derjenigen Fische, welche Du nicht zu oft verzehren solltest:
- Hai
- Aal
- Makrele
- Heilbutt
- Rotbarsch
- Heilbutt
- Seeteufel
- Hecht
- Steinbeisser
- Hummer
Gilt die Empfehlung auch für Thunfisch in der Dose?
Ja. Thunfisch in der Dose ist zwar durchgegart, was die Gefahr von Parasiten mindert. Doch Quecksilber wird beim Erhitzen nicht vernichtet. Verzichte darum in der Schwangerschaft und in der Stillzeit am besten generell auf Thunfisch in jeder Form.
Thunfisch erhitzt und Schwangerschaft schließen sich also ebenso aus wie roher Fisch und Schwangerschaft.
Welche Mengen an Thunfisch in der Schwangerschaft sind ungefährlich?
Studien zufolge können sich bereits geringe Mengen negativ auf die Entwicklung des Gehirns auswirken. Zwar muss das nicht zwangsläufig geschehen, doch Du gehst mit jedem Verzehr von Thunfisch in der Schwangerschaft ein Risiko ein.
Analysen zu Thunfisch in der Schwangerschaft
Nach einer Analyse des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR haben einzelne Proben von Thunfisch noch 2008 die Höchstwerte der EU überschritten. Das bezieht sich sowohl auf frischen Fisch, etwa Thunfischsteak.
Es ging aber auch um Konserven, also Thunfisch in der Dose, welcher nahe an die Höchstwerte herankam. Dass dies weder Dir noch Deinem Kind guttut, liegt auf der Hand!
Wo Thunfisch zum Problem werden kann:
- Thunfisch in der Dose
- Thunfisch auf Pizza
- Thunfisch im Salat
- Thunfisch in Pastasaucen
- Thunfisch auf dem Baguette
Nun musst Du aber nicht generell auf diese Dinge verzichten. Du solltest nur einen anderen Fisch wählen, wenn Du etwa eine Pizza essen möchtest. Und Du solltest auf die Menge achten, denn davon hängt viel ab.
Thunfisch in der Schwangerschaft auf Pizza und Co: So viel ist unbedenklich
Gegen einen seltenen Verzehr gibt es keine Einwände. Laut Empfehlungen mancher Experten kannst Du sogar einmal im Monat ein wenig von einem solchen problematischen Fisch verzehren. Sicherer ist es natürlich, wenn Du den Verzehr noch weiter einschränkst.
Es sind ja nur ein paar Monate und so schützt Du Dein Kind. Das BfR empfiehlt sogar, generell keinen Thunfisch in der Schwangerschaft zu essen.
Möchtest Du erst noch schwanger werden, solltest Du dies auch bedenken! Hier gibt es eine Empfehlung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit. Iss pro Woche nicht mehr als 100 g Raubfisch. Verzichte zudem auf den Verzehr weiterer Fische und iss besonders Thunfisch allerhöchstens zweimal wöchentlich.
Aus Versehen Thunfisch gegessen in der Schwangerschaft – was tun?
Ob Thunfisch Baguette und Schwangerschaft wirklich so ein Problem ist, fragen sich viele werdende Mütter. Manchmal denkt man einfach nicht an sämtliche Ratschläge und Verhaltensregeln.
Dann ist es nur der Riesenappetit, der gestillt werden will. Schließlich essen Schwangere in dieser Zeit für zwei! Da kann es schon einmal vorkommen, dass Dir erst hinterher einfällt: Thunfisch und Schwangerschaft, das sollte ich ja besser lassen.
Zur Beruhigung: Hast Du nur ein- oder zweimal aus Versehen Thunfisch in der Schwangerschaft gegessen, dann ist das nicht so schlimm. Rückgängig machen lässt es sich jetzt sowieso nicht mehr. Achte einfach in Zukunft darauf, dass es jetzt nicht mehr vorkommt.
Leckere Alternativen zum Thunfisch in der Schwangerschaft
Vergessen wir aber nicht: Fisch liefert wie anderer Fisch auch wichtige Nährstoffe. Dein Kind braucht auch diese für eine gesunde Entwicklung! Die alte Empfehlung, zweimal in der Woche Fisch zu essen, gilt darum auch in der Schwangerschaft. Nur sollte es eben anderer Fisch sein als ausgerechnet Thunfisch.
Der Grund für diese Empfehlungen ist Dir sicher bekannt: Fische enthalten viele essenzielle Omega-3-Fettsäuren, Selen und Jod. Mache deswegen nicht den Fehler, aus Angst um Dein Kind auf all das zu verzichten.
Im Gegenteil profitiert Dein Kind von den wertvollen Nährstoffen im Fisch: Mineralien und leicht verdauliche Proteine sind lebensnotwendig! Und die Omega-3-Fettsäuren sorgen nachweislich später für bessere Feinmotorik, Sprache und soziales Verhalten beim Kind. Zum Glück gibt es viele Fische, die für Dich und Dein Ungeborenes unbedenklich sind.
Diesen Fisch kannst Du während der Schwangerschaft essen:
- Hering
- Forelle
- Karpfen
- Seelachs
- Scholle
- Schellfisch
- Dorsch
Achte aber darauf, diese Fische nicht roh zu verzehren. Roher Fisch ist nicht nur Sushi, sondern auch Räucherlachs, Forellenfilets oder eingelegte Heringe, etwa Matjes. Diese Sorten können Parasiten enthalten! Das Risiko einer Lebensmittelinfektion, etwa Toxoplasmose, ist einfach zu hoch.
Neben den genannten Nährstoffen braucht ein Ungeborenes aber auch viele Vitamine. Lies hier mehr dazu, wie Du Dich und Dein Kind bestmöglich damit versorgst.
Thunfisch in der Schwangerschaft: Ein Fazit
Du kannst nicht vorsichtig genug sein: Wenig Thunfisch in der Schwangerschaft heißt die Faustregel! Denn im Thunfisch ist nachweislich viel Quecksilber enthalten, welches Dich und Dein Ungeborenes schädigen kann.
Thunfisch wird sehr alt und steht in der Nahrungskette weit oben. Deshalb sammelt sich besonders in diesem Fisch so viel davon. Ob es Thunfisch in der Dose ist oder roher Fisch wie beim Sushi, ist dabei relativ egal.
Ganz verzichten musst Du auf Fisch in der Schwangerschaft aber nicht. Halte Dich deshalb an die Alternativen, etwa Forelle. Damit bist Du auf der sicheren Seite, weil hier die Schadstoffbelastung nicht so hoch ist.
Zwar gibt es vonseiten der EU Höchstwerte zur Quecksilberbelastung bei Fisch. Sei dennoch mit Thunfisch in der Schwangerschaft besser vorsichtig und schütze Dein Kind vor irreparablen Schäden.