Wenn zwei Frauen heiraten

Die meisten Menschen haben eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie eine Familie aussehen muss: Vater, Mutter Kind. Vor längerer Zeit war es üblich, dass nur der Mann in der Familie arbeiten ging, während die Frau sich um den Haushalt und die Familie kümmerte. Das ist heute nur noch selten der Fall. Denn heute ist alles anders. In vielen Haushalten arbeiten beide Elternteile. Manchmal sind diese Elternteile eine Frau und ein Mann. Manchmal haben Kinder zwei Mamas oder zwei Papas.

Denn mittlerweile stehen viele Menschen offen dazu, dass sie jemanden vom selben Geschlecht lieben. Wenn man mit jemandem vom selben Geschlecht in einer Liebesbeziehung ist, dann nennt man das auch homosexuell. Es kann also sein, dass eine Frau mit einer Frau zusammen ist. Umgekehrt kommt es vor, dass ein Mann mit einem Mann eine Liebesbeziehung hat.

Ebenso wie das traditionelle Familienbild („Vater, Mutter, Kind“), hat auch die homosexuelle Familie ihre Berechtigung in unserer Gesellschaft. Leider gibt es viele Menschen, die das anders sehen. Wir sind nicht ihrer Meinung. Warum wir anders denken, erklären wir dir heute.

Was bedeutet Homosexualität genau?

Das Wort Homosexualität bezeichnet eine sexuelle Orientierung. Junge Menschen, ebenso wie alte können homosexuell sein.

Homosexualität ist weder eine Krankheit noch eine geistige Behinderung. Ob Menschen bewusst darüber entscheiden können, welches Geschlecht sie bevorzugen, ist noch nicht geklärt. Eigentlich tut das auch nichts zur Sache. Denn jeder darf selbst entscheiden, wen er liebt. Das Geschlecht dieser Person sollte eigentlich nicht im Vordergrund stehen. Denn im Grunde sind wir alle Menschen, egal welchen Geschlechts.

Manche homosexuellen Menschen merken bereits sehr früh, dass sie „schwul“ oder „lesbisch“ sind. Sie fürchten sich davor, mit anderen offen darüber zu sprechen. Zu groß ist die Angst, als „Freak“ abgestempelt zu werden. Manche befürchten Streit mit den Eltern, wenn die Wahrheit ans Licht kommen sollte. Nicht ohne Grund: Denn nicht jeder sieht Homosexualität als etwas Normales an.

Trotzdem haben Schwule und Lesben gleichermaßen eine Lebensberechtigung, wie Heteros. Mit Hetero beschreibt man übrigens die „übliche“ sexuelle Orientierung (Mann liebt Frau und Frau liebt Mann).

Homosexuelle Paare können ebenso eine Familie gründen, wie heterosexuelle. Natürlich können zwei Frauen oder zwei Männer kein Kind miteinander zeugen. Auf dem Wege der Adoption oder mithilfe einer Leihmutter kann man aber trotzdem ein Kind bei sich aufnehmen und großziehen. Solche Familien sind nicht mehr oder weniger liebevoll, als andere. Ebenso, wie bei heterosexuellen Familien, hängt auch hier das Glück der Sippe davon ab, dass alle gut aufeinander aufpassen.

Genauso, wie andere Menschen, leben auch Homosexuelle ihre Liebe körperlich aus. Auch für sie ist das etwas sehr Schönes. Ebenso wie bei Hetero-Paaren gibt es auch bei Homosexuellen wechselnde Partner und langfristige, feste Beziehungen. Wie man die Liebe auslebt, bleibt jedem selbst überlassen und hat nichts mit der sexuellen Orientierung einer Person zu tun.

Ist es okay, wenn man homosexuell ist?

Wie bereits erwähnt ist es völlig in Ordnung, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Es kann sein, dass man einfach nur ein wenig „herumprobieren“ möchte. Möglicherweise entscheidet man sich danach anders. Andererseits kann es vorkommen, dass man diese Erfahrungen genießt und weiterhin homosexuell bleibt.

Beide Fälle sind okay. Niemand muss sich rechtfertigen dafür, wen er liebt. In der Realität ist es zwar so, dass Eltern, Gleichaltrige und Familienmitglieder neugierig nachfragen werden. Tatsächlich geht es aber niemanden etwas an, solange man nicht von sich aus darüber sprechen mag.

Homosexualität ist übrigens kein Grund, sich minderwertig zu fühlen. Klar: man ist anders, als die meisten. Das ist für Jugendliche nicht immer einfach. Denn irgendwie möchte man dazugehören. Bleib‘ dir trotzdem treu und sei dir bewusst, dass auch diese schwere Zeit vorüber gehen wird. Im Laufe der Pubertät trifft man meist auf Gleichgesinnte oder gewinnt Freunde, die dafür Verständnis haben. Spätestens im Erwachsenenalter werden solche Themen im Bekanntenkreis lockerer gesehen. Auch die eigenen Eltern haben bis dahin meist gelernt, sich an die Tatsache zu gewöhnen, dass ihr Kind homosexuell ist.

Was ist ein Coming-out und wie geht das?

Die Zeit, bis man öffentlich zur eigenen sexuellen Orientierung steht, ist schwierig. Man steht vor dem Dilemma: Wie soll man Gleichgesinnte kennenlernen, wenn man in der Öffentlichkeit nicht über die eigene Homosexualität spricht?

Einsamkeit, Angst und Scham sind nicht selten Begleiter homosexueller Jugendliche. Manche wollen es nicht wahrhaben und versuchen, ihre Homosexualität zu kompensieren. Burschen lassen bewusst den Macho heraushängen und geben sich ganz lässig. Sie wollen auf keinen Fall den Anschein erwecken, schwul zu sein, obwohl sie es in Wirklichkeit sind. Denn sie möchten sich nicht der Kritik ihrer Altersgenossen aussetzen und in eine Opferrolle verfallen.

Mädels haben es da etwas leichter. Während Schwule oft kritisiert werden, ist es okay, wenn Mädchen Händchen halten oder sich gegenseitig küssen. Lesbische Mädchen dürfen ihre Neigungen nicht selten eher ungestört ausleben, als schwule Jungs.

Sobald man sich innerlich dazu überwunden hat, es allen zu erzählen, ist der größte Schritt schon getan. Denn diese Überwindung kostet wirklich viel Kraft. Sobald der Entschluss feststeht, ist man erleichtert. Wenn sich ein homosexueller Mensch dazu entschließt, zu seiner sexuellen Orientierung zu stehen, nennt man das „Coming-out“. Das ist Englisch und bedeutet so viel wie „herauskommen“. Dieser Begriff beschreibt ganz gut, was dabei passiert. Man kommt aus dem eigenen Versteck hervor und versucht nicht mehr, die Homosexualität zu verschweigen.

Die Reaktionen des Umfelds können sehr verschieden ausfallen. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass manche nicht damit umgehen können, wenn jemand homosexuell ist. Sie reagieren dann abweisend oder schimpfen sogar. Eltern können besorgt sein, wenn das Kind erzählt, dass es auf Kids vom selben Geschlecht steht. Sie wünschen sich, dass das eigene Kind irgendwann eine Familie gründet und ein glückliches Leben führt. Dass das auch als homosexuelles Pärchen möglich ist, können sich viele Leute nicht vorstellen.

Wenn man vor hat, zur eigenen Homosexualität zu stehen, muss man mit negativen Reaktionen rechnen. Es kann sein, dass manche nicht mehr mit einem reden wollen. Andere werden versuchen, es einem auszureden. Speziell ältere Leute haben mitunter gar kein Verständnis für Homosexualität.

Es hat keinen Sinn, mit ihnen über Sinn und Unsinn deines Coming-out zu diskutieren. Lass ihnen ihre Meinung und lebe dein Leben trotzdem so, wie du es für richtig hältst.

Es gibt aber auch Leute, die nichts dagegen haben, wenn jemand lesbisch oder schwul ist. Sie werden deine Freunde bleiben, egal, ob du ein Mädchen oder einen Jungen liebst. Auf solche Freunde kann man zählen.

Dürfen homosexuelle Paare heiraten?

In manchen Ländern ist es erlaubt, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Gleichzeitig gibt es aber auch noch viele Länder, in denen das nicht geht. Dort müssen homosexuelle Pärchen auf die Ehe verzichten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz dürfen gleichgeschlechtliche Pärchen nicht heiraten. Es gibt aber die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft. Auch eingetragene Partner haben einige Rechte, die man von der Ehe kennt.

Warum werden Homosexuelle manchmal beschimpft?

Weißt du, was Toleranz bedeutet? Toleranz heißt, dass man anderen Menschen ihre Überzeugungen lässt, ohne ihnen etwas ausreden zu wollen. Es bedeutet auch, jeden so zu akzeptieren, wie er oder sie ist. Toleranz lässt Menschen ihr Leben so führen, wie sie es möchten, egal welche Hautfarbe, sexuelle Orientierung, welches Alter oder welchen Beruf sie haben.

In unserer Gesellschaft sollte Toleranz an oberster Stelle stehen. Wir müssen zusammenhalten und dürfen niemanden ausschließen. Jemanden wegen der oben genannten Merkmale auszuschließen, ist weder erlaubt noch okay. Darum darf man auch Homosexuelle nicht beschimpfen oder ausgrenzen.

Du wirst erleben, dass man diese Menschen trotzdem immer wieder anders behandelt, als andere. Sie bekommen leider nach wie vor die Ablehnung vieler Menschen zu spüren. Das liegt auch daran, dass manche Menschen Angst vor Dingen haben, die sie nicht verstehen können. Sie fühlen sich bedroht, wenn jemand anders ist oder anders tickt, als sie selbst. Denn alles Unbekannte macht Angst.

Deshalb kommt es immer wieder zu Diskriminierung von Erwachsenen und Jugendlichen gleichermaßen, obwohl es nicht erlaubt ist.

Was ist der Unterschied zwischen Transgender, transsexuell und homosexuell?

In diesem Bereich gibt es mittlerweile sehr viele Begriffe, die sich stark ähneln. Um dir den Überblick zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Begriffe definiert und gegenübergestellt.

Transgender
Damit meint man alle Menschen, die Geschlechtergrenzen irgendwie überschreiten. Es handelt sich also um einen allgemeinen Überbegriff, der auch von Personen genutzt wird, die sich nicht eindeutig einer anderen Kategorie zuordnen möchten oder können.

Travestie
Dieser Begriff beschreibt eine Kunstform, in der man das andere Geschlecht (meist auf witzige Art und Weise) darstellt. Männer schlüpfen in die Rolle von Frauen, indem sie sich so anziehen, Perücken tragen und sich stark schminken. Dahinter steckt also nicht mehr und nicht weniger als eine Art Show. Darsteller in Travestie-Shows sind nicht immer homosexuell. Anders ist das bei den sogenannten Drag-Queens. Das sind meistens schwule Männer, die sich als sehr extrem überzeichnete Frauen verkleiden.

Transvestit
Damit sind Personen gemeint, die sich gerne mit den für das andere Geschlecht üblichen Arten von Klamotten kleiden. Nicht jeder Transvestit möchte sein Geschlecht verändern lassen. Viele Transvestiten verlassen ihre Wohnung nicht in dieser Bekleidung, weil sie Angst vor den Vorurteilen ihrer Mitmenschen haben. Das ist für sie sehr schwierig, weil diese Art der Bekleidung zu ihrer Persönlichkeit dazu gehört.

Transsexualität
Menschen, die das Gefühl haben, im falschen Körper zu stecken, nennt man transsexuell. Sie lassen sich häufig umoperieren und werden so zum Mann bzw. zur Frau.

Intersexualität
In der Öffentlichkeit spricht zwar kaum jemand darüber. Doch es ist so, dass immer wieder Babys auf die Welt kommen, die man nur schwer einem Geschlecht zuordnen kann. Weil sie sowohl Geschlechtsmerkmale von Mädchen als auch von Jungs haben, sind sie intersexuell. Das liegt an der Genetik des Kindes.

Weil wir es so gewohnt sind, dass jeder ein eindeutiges Geschlecht haben muss, entscheiden sich die Eltern meistens dafür, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen sein soll. Er oder sie wird dann entsprechend gekleidet und vielleicht sogar operiert.

Erst, wenn solche Kinder etwas älter geworden sind, kommt nicht selten die Frage auf: „Wer bin ich wirklich?“ Manche Kids fühlen sich dann eher dem anderen Geschlecht zugehörig und sind unzufrieden mit sich selbst. Für viele ist es ein lebenslanger Identitätskampf, für den es oft keine langfristige Lösung gibt.

Homosexualität

Keiner der bisher genannten Begriffe hat zwingend mit Homosexualität zu tun. Denn auch, wenn man sich so fühlt, als stecke man im falschen Körper, muss man noch nicht homosexuell sein. Bei den bisher genannten Begriffen geht es eher um das eigene Geschlecht und die damit verbundenen Gefühle.

Homosexualität hingegen hat damit zu tun, welchen Partner man wählt. Hierbei geht es also nicht um das eigene Geschlecht, sondern um das des Partners. Darum muss man Homosexualität ganz klar von den übrigen und doch ähnlichen Begriffen abgrenzen.

Arbeitsblatt zum Text

1) Erkläre die schwierigen Wörter aus dem Text.
Was bedeutet…
Homosexualität
Heteros
Coming-Out
Toleranz
Intersexualität
Transsexualität
Transvestit
Travestie
Transgender
2) Ist es in deinem Land erlaubt, dass zwei gleichgeschlechtliche Partner einander heiraten? Welche Alternative gibt es?

3) Hattest du bereits Erfahrungen im Umgang mit homosexuellen Menschen oder Personen, die sich mit dem Thema Transgender auseinandersetzen? Erzähle im Sitzkreis darüber, was du gesehen und erlebt hast. Besprecht folgende Punkte:

Wie hast du diese Person erlebt? Was hältst du von ihm oder ihr?
Warum ist diese Person anders als die meisten?
Was denkst du: Sind Menschen schlechter, wenn sie homosexuell oder transgender sind?
Ist es okay, homosexuell oder transgender zu sein?

4) Warum haben manche Menschen Angst vor Homosexualität? Was steckt dahinter? Schreibe deine eigene Meinung auf, bringe aber auch etwas ein, was du vom Text gelernt hast.

 

Foto: cunaplus / bigstockphoto.com

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