Scheidenriss: Kann ich das Risiko dieser Geburtsverletzung minimieren?

Bei einem Scheidenriss handelt es sich um eine meist stark blutende Verletzung des Vaginalbereichs. Bei einem Kaiserschnitt ist die Gefahr eines Scheidenrisses hingegen nicht gegeben. Grundsätzlich kann ein Scheidenriss in unterschiedlichen Segmenten der Scheide auftreten.

Stelle Dir vor, dass die Vagina eine Art Muskelschlauch ist, der im oberen Bereich durch den Muttermund mit dem Gebärmutterhals in Verbindung steht. So ist es denkbar, dass die Vagina in diesem Bereich einreißt. Fachleute sprechen hierbei von einem Scheidenriss. In diesem Artikel erfährst Du mehr über den Scheidenriss, wie er behandelt wird und was man dagegen tun kann!

Der Scheidenriss bei der Geburt

Das Risiko, einen Scheidenriss zu erleiden, ist relativ gering. Dennoch ist es niemals ganz auszuschließen, dass sich bei einer Geburt ein Scheidenriss ereignet. Daher neigen viele Frauen dazu, sich bei ihrem behandelnden Arzt zu informieren, welche diesbezüglichen Vorteile möglicherweise ein Kaiserschnitt mit sich bringt.

Folgen eines Scheidenrisses

Mit Blick auf die körperlichen Gegebenheiten bzw. die Gesundheit des Kindes ist ein Kaiserschnitt aber oftmals nicht erforderlich. Im Folgenden sind häufige Folgen eines Scheidenrisses aufgelistet:

  • Die Folgen eines Scheidenrisses sind unter anderem starke Blutungen und heftige Schmerzen.
  • Es sind darüber hinaus allerdings Fälle bekannt, bei denen die Blutung eher schwach verläuft und ins Körperinnere abfließt. Das Problem dabei ist, dass der Scheidenriss unter diesen Umständen auf den ersten Blick oft gar nicht erkannt wird.
  • Es kommt vor, dass der Scheidenriss im Wochenbett zunächst unentdeckt bleibt. Die Beschädigung des Vaginalbereiches stellt sich dabei oft erst bei den nachfolgenden gynäkolgischen Untersuchungen heraus.
  • Je nach Art der Untersuchung wird stattdessen eine Uterusatonie – also ein unzureichendes Zusammenziehen der Gebärmutter – oder ein Dammriss diagnostiziert.

Auch vermuten Ärzte in bestimmten Situationen, dass statt des Scheidenrisses eine Plazentaretention vorliegt. Das bedeutet, dass sich die Plazenta nicht vollständig vom Mutterkuchen abgelöst hat.

Die Erfahrung zeigt, dass es in vielen Fällen recht komplex ist, einen Scheidenriss im Wochenbett auf Anhieb als solchen wahrzunehmen. Die Gefahr, dass der Scheidenriss mit den Blutungen verwechselt wird, die regulär mit einer Geburt einhergehen, ist durchaus gegeben.

Ganz gleich, ob bei einer normalen vaginalen Geburt oder bei einer Saugglocken- oder Zangengeburt – ein Scheidenriss kann im Vorfeld niemals zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

So untersucht der Gynäkologe den Scheidenriss

Im Allgemeinen erfolgt nach einer Niederkunft eine Routineuntersuchung des Scheidenbereichs. Dabei liegt die Frau mit gespreizten Beinen in Rückenlage auf einem Bett oder im Behandlungsstuhl. Der Mediziner führt ein längliches, spreizbares Instrument in die Vagina ein. Dieses Hilfsmittel wird als Spekulum bezeichnet.

Durch das Spreizen der Scheide ist eine Begutachtung der Scheidenschleimhaut ohne Weiteres möglich. So ist es leicht, einen möglichen Scheidenriss zu erkennen. Zudem nimmt der Mediziner den Damm in Augenschein. Der Damm funktioniert wie eine Art Hautbrücke zwischen Vagina und After. Sofern ein Scheidenriss vorliegt, geht dieser manchmal mit einem Dammriss einher.

Hinweis:

Nicht nur die Scheide kann unter bestimmten Voraussetzungen reißen, sondern auch die Schamlippen oder der Damm. Was ein Schamlippenriss (Labienriss) oder ein Scheidenabriss (Kolporrhexis) für Deine Gesundheit bedeutet und wie Du den entsprechenden Risiken bei der Geburt Deines Kindes am besten vorbeugen kannst, erfährst Du weiter unten.

Diese Faktoren können das Scheidenriss-Risiko begünstigen

Bei einer normalen vaginalen Geburt kommt es nur in den seltensten Fällen zu einem Scheidenriss. Vielmehr ist es bei einer Spontangeburt möglich, dass die Vagina Schaden nimmt. Darüber hinaus kann es auch im Rahmen einer Saugglocken- oder Zangengeburt dazu kommen.

Die Schmerzen, die mit einem Scheidenriss verbunden sind, werden von Frau zu Frau unterschiedlich wahrgenommen. Einige klagen über heftige Schmerzen, andere hingegen verspüren lediglich ein unangenehmes Ziehen im Vaginalbereich.

Ein sogenannter Labienriss ist fast ausnahmslos äußerst schmerzhaft. Denn wenn die Schamlippen reißen, sind unzählige Nervenenden davon betroffen. Diese Nervenbahnen geben unmittelbar einen heftigen Schmerzreflex an das Gehirn, sodass die werdende bzw. frisch gebackene Mutter umgehend entsprechend schmerzbehandelt werden muss.

Auch wichtig:

Sollte es zu einem Schamlippenriss kommen, so tritt dieser häufig dann auf, wenn das Köpfchen des Babys zum Vorschein kommt. Der Riss ist dann direkt in der Nackenfalte des Säuglings erkennbar.

Ärzte sprechen dann von einem so genannten „Blutkragen“. Für das Neugeborene ist der Schamlippenriss mit keinerlei gesundheitlichen Konsequenzen verbunden.

Andere Risikofaktoren für einen Scheidenriss im Wochenbett:

  • Verwendung einer Saugglocke oder einer Zange bei der Geburt des Kindes
  • Tiefer Dammriss
  • Sehr geringe Dehnungsfähigkeit des Scheidengewebes
  • Unsachgemäß durchgeführte Episiotomie bzw. ein zu kurzer Dammschnitt
  • Angst und innere Verkrampfung der werdenden Mutter vor und während der Geburt
  • Zu intensives Pressen während der Wehen
  • Ein zu großer Kopfumfang des Kindes
  • Beckenendlage bzw. Steißlage
  • Schräge Kopfhaltung des Ungeborenen

So kannst Du das Scheidenriss-Risiko mindern

Es ist normal, dass sich werdende Mütter vor einem Scheidenriss bei der Geburt fürchten. Dabei ist es durchaus möglich, schon im Vorfeld das mögliche Risiko zu minimieren. Zum Beispiel, indem Du bereits vor der Geburt des Kindes ein gezieltes Beckenbodentraining absolvierst.

Lasse Dich dazu von Deiner Hebamme beraten und erfahre, wie Du die Muskulatur Deines Beckenbodens am besten stärken und kräftigen kannst.

Gynäkologen empfehlen überdies, eine tägliche Dammmassage durchzuführen. Vor allem in den letzten zwei bis vier Wochen vor der Geburt bietet sich eine Dammmassage an. Der Vorteil der Dammmassage ist, dass Du dadurch das Gewebe im Vaginalbereich nach und nach elastischer und damit strapazierfähiger machst.

Bitte den Gynäkologen oder Deine Hebamme während der Geburt feucht-heiße Wickel auf den Damm zu legen. Die Feuchtigkeit hilft, Spannungen und Trockenheit im Dammbereich zu lindern. Darüber hinaus hilft die Kombination aus Feuchtigkeit und Wärme ungemein beim Entspannen.

Bei einem Kaiserschnitt ist das Risiko eines Scheidenrisses naturgemäß nicht gegeben. Ob aber bei der Niederkunft Deines Kindes ein Kaiserschnitt empfehlenswert ist, kann ausschließlich der behandelnde Arzt bestimmen.

Wenn Du einem Scheidenriss vorbeugen möchtest, indem Du Dich für einen Kaiserschnitt entscheidest, solltest Du Folgendes berücksichtigen: Auch ein Kaiserschnitt geht mit Schmerzen einher. Aus dem Grund bist Du gut beraten zu eruieren, ob ein Kaiserschnitt tatsächlich dem geringfügigen Risiko eines Scheidenrisses der Vorzug zu geben ist.

Wie wird der Scheidenriss behandelt?

Liegt ein Scheidenriss vor, wird dieser durch chirurgisches Vernähen unmittelbar nach der Niederkunft verschlossen. Im Zuge dessen vernäht der behandelnde Mediziner die beiden Seiten des Risses mit selbst auflösenden bzw. resorbierbaren Fäden.

Die Frau erhält zuvor eine örtliche Betäubung. Meist dauert der Heilungsprozess eines Scheidenrisses nach dem Vernähen nur wenige Tage. Wenn die frisch gebackene Mutter das Krankenhaus nach der Geburt ihres Kindes verlässt, sind die Folgen des Risses für sie meist kaum mehr spürbar.

Bei einem Kolporrhexis bzw. einem Scheidenabriss von der Gebärmutter ist eine Bauchöffnung unabdingbar. Ein Scheidenabriss geht meist mit extrem starken Blutungen und Unterleibsschmerzen einher.

Er kann sogar lebensbedrohliche Konsequenzen für die Patienten nach sich ziehen. Oftmals werden bei einem Scheidenabriss etliche Arterien verletzt, sodass mitunter gar der Uterus entfernt werden muss. Denn nur so ist es noch möglich, die Frau vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Der Schamlippenriss muss nur unter bestimmten Voraussetzungen chirurgisch vernäht werden. Sofern es sich um einen längs verlaufenden Riss handelt, heilt der betroffene Bereich in der Regel von selbst ab. Verläuft der Labienriss hingegen quer zur Gewebehaut, ist ein chirurgischer Eingriff zur Korrektur erforderlich.

Gut zu wissen:

Nicht jede Frau bringt ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt. Hausgeburten sind gerade auf dem Lande üblich. Falls ein Scheidenriss bei einer Hausgeburt oder gar bei einer Spontangeburt auftritt, muss unverzüglich ein Krankentransport in die nächstgelegene Klinik organisiert werden. Bis die Patientin dort ankommt, muss sie auf den Rücken gelegt werden.

Eine saugstarke Kompresse wird in die Scheide gelegt, um zu verhindern, dass zu viel Blut austritt. Sicherheitshalber ist es erforderlich, dass ihre Beine in der Höhe ihrer Knie überkreuzt positioniert werden. Das soll helfen, einen zusätzlichen Gegendruck auf die Vagina auszuüben, um die Blutung bestmöglich zu unterbinden.

Die Folgen eines Scheidenrisses

Meist heilt ein Scheidenriss innerhalb von bis zu 14 Tagen vollständig ab. Es ist allerdings möglich, dass der Heilungsprozess durch etwaige Hämatome bzw. Blutergüsse unterbrochen wird. Ist das der Fall, wird üblicherweise ein chirurgischer Eingriff empfohlen. Dadurch soll der Druck auf den Innenbereich der Vagina gelindert und die Wundheilung unterstützt werden.

Bei manchen frisch gebackenen Mamis ist es möglich, dass der Wundheilungsprozess durch eine Infektion gestört wird. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann dazu beitragen, dass der genähte Scheidenriss zunächst nicht richtig abheilt.

Darüber hinaus kommt mitunter auch minderwertiges oder ungeeignetes Nahtmaterial in Betracht. Wichtig ist in jedem Fall, dass eine schnelle und gezielte Behandlung der Wundheilungsstörungen erfolgt.

Das kannst Du zur Linderung der Geburtsverletzung tun

Nach einem Scheidenriss ist die sorgfältige und gewissenhafte Pflege des Intimbereichs grundlegend. Wichtig ist, dass der gesamte Vaginal- und Dammbereich druckentlastet wird. Versuche, so selten wie nur irgend möglich auf der Naht zu sitzen.

Verwende beim Stillen am besten ein Stillkissen, das die Form eines Kreises hat. Der Unterleib kommt somit nicht mit der Oberfläche des Sitzes in Berührung.

Vermeide in jedem Fall, Dich auf einer Pobacke zu platzieren und setze Dich auch nicht in den Schneidersitz. Dadurch kann die Haut im Scheidenbereich gedehnt und zusätzlich gereizt werden.

Wechsle häufig die Kompressionsbinden oder -wickel aus, um die Entstehung von Keimen und Bakterien zu verhindern. Achte darüber hinaus darauf, dass die Binden eine ausreichende Größe aufweisen und bequem sitzen.

Hinweis:

Kompressionsbinden mit einer Kunststoffbeschichtung dürfen gerne im Regal der Apotheke oder des Drogeriemarktes bleiben. Denn durch das Vorlegen könnte eine Feuchtkammer entstehen, die sich negativ auf die Wundheilung auswirkt. Abgesehen davon bilden sich durch die Verwendung minderwertiger Binden rasch unangenehme Gerüche.

Du kannst die Verletzung kühlen, wenn Du das als angenehm empfindest. Meist reduziert sich dadurch zugleich der Wundschmerz.

Arnika-Wundtücher wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und wundheilend. Lege sie am besten auf die Oberfläche der Binde, damit sie direkt mit der Wunde in Kontakt kommen.

Tipp:

Bei einem Kaiserschnitt ist das Risiko eines Scheidenrisses nicht gegeben. Aber bei einer Vaginal-, Zangen- oder Saugglockengeburt ist eine erhöhte Vorsicht geboten. Generell ist ein Scheidenriss mit keinen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen verbunden.

Du brauchst Dir also keine Sorgen zu machen, wenn Du eine Geburtsverletzung erlitten hast. Etwa eine Woche nach der Geburt Deines Kindes kannst Du wieder mit dem Beckenbodentraining beginnen. Dadurch wird die Durchblutung gefördert und der Heilungsprozess unterstützt.

Wichtiges zusammengefasst

Der Scheidenriss bei der Geburt ist ein recht häufiger und oft schmerzhafter Vorgang. Es kann zu schwerwiegenden Komplikationen für die Mutter kommen, wenn der Riss nicht richtig behandelt wird. Die meisten Risse heilen gut, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Es ist daher wichtig, dass werdende Mütter sich über die Risiken eines Scheidenrisses bewusst sind und sich an die Anweisungen des Arztes halten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

FAQ zum Thema Scheidenriss

Wie oft kommt ein Scheidenriss vor?

Ein Scheidenriss betrifft 1 von 1000 Schwangeren. Es ist häufiger im Falle einer Früh- oder Spontangeburt.

Ist ein Scheidenriss gefährlich?

Ja, ein Scheidenriss kann sehr gefährlich sein und sollte daher sofort medizinisch behandelt werden.

Wie lange heilt ein Scheidenriss?

Ein Scheidenriss heilt normalerweise innerhalb wenigen Tagen. Der Heilprozess kann aber, je nach Schweregrad, auch bis zu 2 Wochen andauern. Es ist jedoch auch eine angemessene postoperative Behandlung und Rehabilitation empfohlen, um eine vollständige Genesung zu ermöglichen.

Wie wird ein Scheidenriss behandelt?

Ein Scheidenriss wird normalerweise sofort genäht. Durch eine Kombination aus verordneter Bettruhe, Schmerzmitteln und lokaler Anästhesie wird er behandelt. In schwerwiegenden Fällen kann auch eine chirurgische Reparatur erforderlich sein.

Quellen

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